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Mit Biss zum Gipfel

Peter Branner im Gespräch mit Peter Dorfmayr

Geboren wurde mein Gesprächspartner zwar im oberösterreichischen Steyr, aufgewachsen ist er jedoch im niederösterreichischen St. Peter in der Au, also im landschaftlich freundlichen Mostviertel. An einem Sonntag im Mai 1989, also ein Sonntagskind.

Man ahnt es schon, wenn er erzählt, dass der Vater in der Blasmusikkapelle des Ortes spielt und es verwundert nicht, wenn sich bei Klein-Peter frühzeitig der Wunsch entwickelt, einmal Bauer und Musikant zu werden. Bauer deshalb, weil die Eltern einen Biohof mit Mutterkühen und frei laufenden Kälbern bewirtschaften.

Vermutungen, die nach ländlicher Idylle klingen, werden von Peter Dorfmayr sofort zurückgewiesen, wenngleich er zugeben muss, dass er doch eine große – vielleicht ihm eine noch nicht ganz bewusste – Beziehung zur Natur hat, weil sie für ihn immer selbstverständlich da war. Aber wenn er vom Spielen im Freien schwärmt, vom Üben in der freien Natur, ohne jemanden zu stören, oder bei einem Hornquartett beim Heurigen, dann bestätigt er seine Verbundenheit mit dem Lande, in dem er aufgewachsen ist.

Was den Musikanten anlangt, so dachte er in Kindertagen an die Blasmusik des Ortes, aber nicht darüber hinaus. Aufgrund der Annahme, das Waldhorn sei das schwierigste Instrument, erlernte ich dieses – nicht zuletzt wegen der fehlenden Begeisterung für das Blockflötenspiel – zuerst im privaten Unterricht, danach in der Musikschule St. Peter.

Mit 17 Jahren wusste ich: „Das ist mein Beruf und ich kann mir nichts anderes mehr vorstellen.“ Wenn man etwas wirklich will und es nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern ein ganz intensiver Wunsch, dann setzt man einen Gedanken frei und tut alles dafür.

Bei Robert Schnepps, dem Solohornisten des Bruckner Orchesters, beginnt 2009 das Studium für das Konzertfach. Gleich nach der Matura verteidigt er die Republik als Musiker bei der Militärmusik und gewinnt in dieser Zeit das Probespiel beim MOS für die Stelle des 3./1. Horns.

Kennt Peter Dorfmayr Lampenfieber? Ja, es ist aber ein zweifaches Glück. Einerseits, dass man es bei mir nicht bemerkt, und andererseits, weil ich dann besser spiele. Die nötige Spannung wird so aufgebaut. Ich muss nach einem Auftritt ein gutes Gefühl haben, dann hat es für mich gestimmt. Im Vorjahr hatte ich ein Probespiel in der Wiener Staatsoper, das dauerte zwei Tage. Es war ziemlich anstrengend, aber ein wichtiger Entwicklungsschritt.

Solche Schilderungen lassen gleich nach dem Wiener Horn fragen, das doch in der Staatsoper verwendet wird. Seit Herbst 2012 studiere ich in Wien. Das Wiener Horn hat es mir angetan aufgrund des warmen Klangs. Es hat lange gedauert, bis ich den Klang hatte, den ich gesucht habe. Wer ins Internet unter www.vienna-brass-connection.at schaut, wird dort eine Gruppe von ca. 20 flotten jungen Männern finden, darunter auch Peter Dorfmayr und den Trompeter-Kollegen Johannes Moritz.

Wie kam es dazu? Das hängt damit zusammen, dass wir ein enger Freundeskreis sind. Jeder studiert, spielt aber schon in einem Orchester. Begonnen hat es in Peuerbach, das können Sie auf YouTube sehen, inzwischen haben wir aber auch schon im Musikvereinssaal gespielt und sogar eine CD mit Filmmusik aufgenommen.

Die Augen von Peter Dorfmayr beginnen zu leuchten, wenn er von einem Konzert bei den Salzburger Festspielen 2012 zu erzählen beginnt. Da durfte ich bei den Wiener Philharmonikern unter dem großartigen Bernard Haitink bei der 9. Symphonie von Bruckner das erste Horn verstärken.

Auch die Kammermusik ist ihm wichtig und am 28. November werden wir ihn zusammen mit Mona Haberkern und Johannes Wilhelm im Rahmen unserer Kammerkonzerte erleben können.

Was macht der engagierte Musiker Dorfmayr in seiner Freizeit? Er klettert also nicht nur auf der Karriereleiter, sondern auch in den Bergen, wie zB auf den Traunstein. Allerdings beschränkt er sich im Winter auf die Halle. Und noch ein zweites Hobby nennt er: das Motorradfahren.

Stand:

2013