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MOS goes USA

Nach rund 22 Stunden Reise erreicht das Mozarteumorchester am 19. Oktober Costa Mesa, Kalifornien, den Ausgangspunkt unserer zweiwöchigen USA Tournee. Gedanken an den ersten Schnee in Salzburg werden verdrängt vom Blick in den strahlend blauen Himmel, bei sommerlichen Temperaturen.

Im Jahr 2006 wurde das optisch wie akustisch sehr gelungene neue Orange County Performing Arts Center errichtet. Das Mozarteumorchester spielte damals eines der Eröffnungskonzerte. Alle großen amerikanischen und europäischen Orchester treten hier auf. Nun sind wir also zu einer fünftätigen Residence mit drei Konzerten wieder eingeladen.

Wir beginnen mit einem Vormittagskonzert speziell für Jugendliche, in dem das Mozarteumorchester zusammen mit dem lokalen Orange County Youth Symphony Orchestra gemeinsam musiziert – eine Fortführung der in Salzburg begonnenen Jugendarbeit des Mozarteumorchesters mit dem Salzburger Landesjugendorchester.

Es folgen zwei Abendkonzerte mit großem symphonischen Programm. Schuberts Symphonie C-Dur und Beethovens neunte Symphonie. Der junge deutsch-kanadische Cellist Johannes Moser ist der Solist der Tournee. Er spielt die Cello-Konzerte von Haydn und Schumann und begeistert immer wieder mit seinem famosen Spiel. Durch seine sympatische und kommunikative Art wird er in diesen zwei Wochen wirklich ein Teil unserer Reisegruppe, was bei einem Solisten durchaus nicht selbstverständlich ist.

Nach einem Abstecher in die Wüste nach Tucson, Arizona, geht es ganz hinauf in den Norden der USA nach Seattle. Wir sind wieder in der winterlichen Jahreszeit angekommen und fühlen uns auf Anhieb wohl in dieser Stadt und der Benaroya Hall des Seattle Symphony Orchestras.

Wir brauchen noch eine Dosis Sonnenschein und Wärme und kehren zurück nach Kalifornien für ein Konzert im sehr schönen, modernen Mondavi Center in Davis nahe Sacramento.

In dieser Nacht schrillt um drei Uhr in der Früh der Wecker. Das ist kein schlechter Scherz der Kollegen, sondern bitterer Ernst, da um vier Uhr der Bus Richtung Flughafen abfährt. Auch das gehört zum Tourneealltag.

Nach einem endlos langen Reisetag erreichen wir Vestal im Bundesstaaat New York. Am nächsten Tag treten wir auf dem Campus der berühmten Cornell University in der aparten, halbrunden Bailey Hall vor einem studentisch jungen und sehr interessierten Publikum auf.

Auf der Busfahrt nach New York City erleben wir die letzten Reste der herrlichen Laubfärbung, für die die New England Staaten berühmt sind. Wir beziehen unser Hotel mitten in Manhattan, doch es geht gleich wieder mit dem Bus raus nach Greenvale zum Konzert.

Der nächste Tag bringt das lang erwartete Konzert im Lincoln Center in New York. Hier schlägt das musikalische Herz Amerikas. Alle sind sich bewusst: hier muss unsere bisher sehr erfolgreiche Tournee ihren krönenden Abschluss finden!

Die kurze Akustikprobe zeigt, dass der komplett renovierte Saal optisch sehr gewonnen hat und eine sehr empfindliche Akustik bietet. Nun gilt es die Anstrengungen der letzten Wochen zu vergessen und alle Reserven zu mobilisieren. Das Konzert beginnt mit einem überaus herzlichen Auftrittsapplaus für Ivor Bolton und das Orchester. Nach der kurzen Beethoven Ouvertüre begeistern das Mozarteumorchester und Johannes Moser durch eine geradezu leidenschaftliche Wiedergabe von Schumanns Cellokonzert.

Unser Prüfstein liegt noch vor uns. Nach der Pause kommt Schuberts Große C-Dur Symphonie. Ivor Bolton versprüht unglaublich viel positive Energie, strahlt Selbstbewusstsein aus, das sich auf alle überträgt, spannt große musikalische Bögen und führt das Orchester durch die gewaltigen symphonischen Dimensionen dieses Werkes.

Begeisterter Applaus belohnt am Ende des Konzerts die von Dirigent und Orchester gemeinsam vollbrachte Leistung. Ivor Bolton gibt auf die für ihn typische, bescheidene Art den Applaus an seine Musiker weiter.

Danach fällt die Anspannung von allen ab. Wir sind glücklich über das Erreichte und auch ein wenig erleichtert, dass alles so gut gegangen ist. Bei einer sehr schönen Einladung des Tourneeveranstalters IMG, des Lincoln Centers und Frau van Hazebrouck zu einem Abendessen in der Nähe des Konzertsaals feiern wir gemeinsam. Hier haben wir nun auch noch Gelegenheit, nachträglich auf den Geburtstag unserer neuen Chefin Vera van Hazebrouck anzustoßen, die mit viel Umsicht und Ruhe und einem offenen Ohr für alle, an sie herangetragenen Wünsche und Probleme, diese Tournee geleitet hat.

Am nächsten Vormittag bleiben noch ein paar Stunden Zeit, um T-Shirts für die Kinder zu kaufen, einen Blick in ein Museum zu werfen und schon geht es auf die lange Heimreise. Im Flugzeug geht man in Gedanken noch mal die Tournee durch, die Konzerte, aber auch die vielen Stunden, die man gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen verbracht hat. Man lernt sich durch das Reisen, das gemeinsame Erleben auch auf einer zwischenmenschlichen Ebene besser kennen, wächst zu einer starken Gemeinschaft zusammen, die die Basis für ein erfolgreiches gemeinsames Musizieren ist.

Als wir wieder in Salzburg ankommen, hat man das Gefühl, ewig weg gewesen zu sein. Alle freuen sich auf ihr zu Hause, ihre Familien und doch ganz hinten im Kopf fragt man sich bereits: wann werden wir wohl wieder in die USA reisen, ein Konzert in New York spielen…