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Glück das unsichtbar macht

Peter Branner im Gespräch mit Mona Pöppe

Es gibt in der Partitur des Lebens Abschnitte, wo ein glückhaftes Ereignis das andere ablöst und wir von einer Glücksträhne sprechen. Eine solche scheint unsere Interviewpartnerin Mona Pöppe zu haben.

In unserer Reihe „Wir stellen vor“ präsentieren wir neue Mitglieder des Mozarteumorchesters, die nach dem Probejahr fest angestellt wurden. Beim großen Angebot an ausgezeichneten Musikerinnen und Musikern ist es heute für die betreffende Person schon ein Glücksfall, wenn es ihr gelingt, eine fixe Stelle im Orchester zu erlangen. Der Interviewtermin wurde noch mit Frau Gansczyk vereinbart, erschienen ist dann Frau Pöppe, denn inzwischen hatte eine Hochzeit stattgefunden. Glücksfall Nr. 2. Und da bekanntlich aller guten Dinge drei sind, wird Mona Pöppe – wenn Sie diese Zeilen lesen – gerade von einem Knaben entbunden sein.

Unsere Interviews haben den Sinn, Menschen aus einer gewissen Anonymität herauszuheben, so dass Sie mehr von „ihr“ oder „ihm“ erfahren und im nächsten Konzert einen Aha-Effekt erleben Ja, das ist die oder der! Leider wird es das in diesem Fall nicht geben, denn durch den Mutterschutz wird Mona Pöppe in nächster Zeit nicht in der Gruppe der zweiten Geigen auf dem Podium zu finden sein; also eine gewisse Zeit für uns Zuhörer unsichtbar bleiben. So ist das eben, wenn so viele Glücksfälle hintereinander eintreten.


Mona Pöppe erzählt uns, dass sie in Hagen geboren wurde, aber in Ennepetal (lacht bei Nennung der Stadt im Ruhrgebiet) aufgewachsen ist. Sie meint, bei Nennung dieses Namens würden die Leute wegen des ulkigen Klanges und weil niemand weiß, wo das ist, immer lachen.

Gab es ein musikalisches Elternhaus? Ja, die Mutter ist Schulmusikerin und spielt Klavier. Über dem Klavier hing eine Geige, die hatte es mir angetan und ich durfte schon als kleines Kind darauf herumkratzen. So ergab es sich sehr bald, dass der Wunsch, Violine zu erlernen da war und von den Eltern auch gefördert wurde. Es klingt so unaufgeregt selbstverständlich als hätte es nie Alternativen im Leben gegeben. Vom Besuch der Schulkonzerte ist die Rede bis zum frühen Hochschulunterricht oder dem Mitwirken in zahlreichen Jugend- und Studentenorchestern. Und dass es keinen Druck von den Eltern – beide Pädagogen – gegeben hat. Die Freude sollte im Vordergrund stehen. Mona Pöppe verbrachte ihre gesamte Studienzeit bis Ende März 2013 in Freiburg im Breisgau und begann ihre Tätigkeit im Mozarteumorchester am 1. April 2013.

Hinzugefügt sei, dass das Brahms‘sche Horntrio merklich zur Familiengründung beigetragen hat. Das Musizieren mit dem Studienkollegen, einem Hornisten und Arzt, hat Mona Gansczyk mit Johannes Pöppe zusammengebracht.

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass die Aushilfstätigkeit im SWR-Sinfonieorchester, wo viel zeitgenössische Musik und auch große Mahler-Sinfonien gespielt wurden, sehr hilfreich war für ihre künftige Arbeit im Orchesterbetrieb. Es waren wichtige Erfahrungen, die ich beim SWR-Sinfonieorchester sammeln konnte und die Rolle, am 1. Pult der Zweiten Geigen zu spielen war mir von zahlreichen anderen Gelegenheiten gut bekannt. Das hat mir den Einstieg beim Mozarteumorchester erleichtert.

Wie liegt ihr nun nach diesen Erfahrungen das MOS? Es liegt mir sehr gut. Von Anfang an hat mich diese Mischung gereizt, dass es viel klein Besetztes gibt, aber ebenso große Werke gespielt werden sowie historisch Orientiertes. Ich habe auch Barockgeige studiert und die Hälfte meines Masterabschlusses auf diesem Instrument gespielt.

Worin unterscheidet sich die Barockgeige von der modernen Geige? Mona Pöppe findet den Unterschied in allem, was mit Artikulation, Klangerzeugung und Klanggebung zu tun hat. Beide Instrumente haben ihre Vor- und Nachteile. Eine Barockgeige wird niemals so klingen wie eine moderne Geige, nie einen so vollen Klang haben. Schon die unterschiedliche Stimmung von 415 Hz gegenüber 443 Hz macht das deutlich. Ich mag das sprechende Spiel, das auf einer Barockgeige viel besser gelingt.

Was interessiert Mona Pöppe noch? Das Unterrichten, erfahren wir, und das schon seit ihrem 16. Lebensjahr. Wäre auch noch ein anderer Beruf in Frage gekommen? Ich habe zwar ein Jahr Psychologie studiert, weil mein Interesse auch in diese Richtung geht. Psychotherapie wurde überlegt, aber letztlich hat mich die Musik nicht losgelassen.

Stand:

2014