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Peter Branner im Gespräch mit Riro Motoyoshi

Dieses Mal stellen wir Ihnen wiederum eine junge Musikerin vor, die seit kurzer Zeit fest zum MOS gehört und in der Gruppe der Zweiten Geigen zu finden ist. Wer den Namen Riro Motoyoshi hört, weiß sofort, dass sie nur aus Japan kommen kann.

Frau Motoyoshi, wann haben Sie den Namen „Salzburg“ zum ersten Mal gehört?

Das war mit drei oder vier Jahren in Zusammenhang mit dem Musical „Sound of Music“, das ich sehr oft gesehen und gehört habe. Es hat meine Sehnsucht nach Europa geweckt. Ich bin nur erstaunt, dass es vielen Leuten hier nicht bekannt ist.

Wo sind Sie zur Welt gekommen?

In Chiba, einer Stadt in der Nähe von Tokio.

Wie kamen Sie zur Musik?

Ich habe mit drei Jahren begonnen, Geige zu spielen.

Waren Ihre Eltern dabei entscheidend? Sind auch sie musikalisch interessiert?

Nein, gar nicht. Ich hatte die Musik als Hobby entdeckt. Mein Vater ist Wissenschaftler, ein Geologe und meine Mutter ist Apothekerin und seit kurzer Zeit in Pension. Es war unser Nachbar, der mein erster Geigenlehrer war. Meine Mutter hat es begrüßt, dass er mir Unterricht gibt.

Waren Sie in einer speziellen Musikschule?

Bis zum 15. Lebensjahr besuchte ich eine ganz normale Schule. Danach kam ich auf eine Musik-Hochschule in Tokio. Erst da verspürte ich den Wunsch, Geigerin zu werden. Insgesamt habe ich sieben Jahre studiert und dann mit einem Diplom abgeschlossen. Danach dachte ich, das ist nicht genug und wollte weiter studieren, aber nicht in Japan. So habe ich mit 21 Jahren beschlossen, nach Salzburg zu gehen, um an einer Master-Class bei Paul Rocek teilzunehmen. Ich hatte ihn in Japan kennengelernt und er hat mich dazu eingeladen.

Haben Sie zuerst mehr Kammermusik gespielt?

Ja, in Japan habe ich sehr viel Kammermusik gespielt. Jedes Jahr im Februar gab es Master-Classes, z.B. mit dem welt-berühmten Tokyo String Quartet. Das war eine schöne Zeit für mich, weil wir da sehr intensiv gearbeitet haben.

Wie ist es Ihnen in Salzburg ergangen?

Am Anfang war es für mich sehr schwierig. Ich war einsam in der Fremde, hatte keine Freunde hier und große Verständigungsprobleme, weil ich nicht deutsch sprechen konnte. Dazu kam ganz großes Heimweh. Das ist zwar immer noch etwas vorhanden, aber ich lebe heute sehr gerne in Salzburg. Ich liebe die europäische Kultur.

Wie sind Sie ins Mozarteumorchester gekommen?

Ich hatte ein Orchestertraining bei Carsten Neumann. Von ihm habe ich sehr viel gelernt, er ist ein Super-Geiger. Einige Male durfte ich als Substitutin im Orchester spielen. Es folgten Probespiele und beim zweiten Anlauf hat es dann geklappt.

Jetzt haben Sie auch das Probejahr bestanden und dazu gratuliere ich Ihnen sehr.

Danke schön. Ich studiere auch noch weiter, jetzt bei Rainer Schmidt, dem zweiten Geiger des Hagen Quartetts.

Gibt es Lieblingskomponisten?

Eine schwierige Frage. Mozart gehört auf jeden Fall dazu.

Wie geht es Ihnen mit Musik von Anton Bruckner? Ist das für Sie eine fremde Welt?

Ich habe zwei Mal bei einer Bruckner-Symphonie mitgespielt, mit Leopold Hager und auf der Uni mit Hans Graf. Es ist für mich schon eine fremde Welt. Zu Mahler ist mein Zugang besser. In Japan spielte ich in einer Orchesterakademie bei einer Fünften Mahler mit. Das hat mich so sehr begeistert, dass bei mir der Wunsch entstand, unbedingt in einem Orchester zu spielen. Diese Klangwogen hatte ich bis dahin noch nie gehört.

Kennen Sie auch andere Mahler-Symphonien?

Ja. In Salzburg habe ich die Zweite Symphonie mit Mariss Jansons und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gehört. Das war das beste Konzert in meinem bisherigen Leben. Unvergesslich.

Hören Sie in Ihrer Freizeit auch Musik?

Hauptsächlich höre ich klassische Musik, liebe Musicals, aber auch japanische Popmusik.

Haben Sie in Ihrer Zeit in Japan auch typisch japanische Musik gespielt?

Eigentlich nicht. Ich habe zwar Musik von Toru Takemitsu gespielt, er ist aber sehr stark von westlicher Musik beeinflusst.

Haben Sie Hobbies?

Musik und Kochen. Ich koche sehr gerne, natürlich japanisch.

Welche Wünsche haben Sie für die nächste Zeit?

Gerne möchte ich wieder in einem Kammermusik-Ensemble mitspielen, wozu ich derzeit leider keine Gelegenheit habe. Ich möchte auch viel für mich noch unbekannte Musik entdecken und kennenlernen.

Stand:

2016