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Reise nach Fürth und Nürnberg

Am Donnerstag, 1. Juni dieses Jahres begann unsere Reise mit 21 Teilnehmern besonders gemütlich und führte uns im Bus problemlos bis zu unserer Unterkunft in Zirndorf (ca. 10 km vor Nürnberg).

Unterwegs hatte Herr Prof. Dreyer mittels Kassetten­recorder die für Fürth vorgesehenen Mozart-Musikstücke gespielt. Herr Hager, Bürmoos, erzählte anschließend die sehr interessante und leider zu wenig bekannte Geschichte der Salzburger Liedertafel. Dadurch verlief die Reise recht kurzweilig.

Beim stimmungsvollen Mittagessen in Zirndorf gesellten sich vier Kölner Orchester-Freunde zu uns. Sehr bald entstand „Heiterkeit und Fröhlichkeit“ und damit der treffendste Anschluß zum bewährten Vortrag mit Klavierergänzung unseres Kölner Mitgliedes Studien­direktor Nagel. Diese Einführung zur Oper „Der Wildschütz“ fand im Stadttheater Fürth (erbaut 1902 von den österreichischen Architekten Fellner und Reimer mit viel Ähnlichkeit zu unserem Landestheater) statt.

Wir erfuhren dabei, dass Lortzing im Genre einer Spiel­oper (gesprochene Dialoge und liedhafte Arien) kom­ponierte. Der Vortrag begann mit „Heiterkeit und Fröhlichkeit“ (Tempo di Polacca) und in der Folge machte uns Herr Nagel auf Besonderheiten aufmerksam, so z.B. auf den hineinkomponierten Flintenschuß als „Knall­effekt“, verblüffende Ähnlichkeiten zum großen Vorbild W. A. Mozart („Figaro läßt grüßen“!), Larghetto aus Mozarts Klarinetten-Quintett in der Billardtisch-Szene und dergleichen mehr. Abschließend wurde noch auf den Ein­satz des Chores in seiner Vielfalt (Bauern, Jäger, Diener­schaft) und auf die Tanzprobe im dritten Akt mit dem graziösen Walzer hingewiesen. (Vergleich mit der Chor­probe „Heil sei dem Tag … “ aus „Zar und Zimmermann“.)

Die Aufführung des Salzburger Landestheaters war sehr gut besucht und fand großen Beifall. Unser Orchester begleitete vorzüglich. Einen gemütlichen Ausklang des gelungenen Abends gab es zum Teil beim „Italiener“ und beim „Tapferen Bayern“, worüber am nächsten Tag beim Frühstück recht lustig berichtet wurde.

Am Freitag, 2.6. wurden wir zur Nürnberger Burg gebracht mit anschließender Stadtführung (Albrecht­-Dürer-Haus, Sebaldus-Kirche, „Männlein-Laufen“ bei der Frauenkirche u.a.). Diese endete im schattigen Biergarten „Ketten-Steg“. Wer bis dahin noch nicht die gustiösen und variationsreichen „Nürnberger-Bratwürste!“ und kein kühles, wohlschmeckendes Frankenbier konsumiert hatte, konnte dies nun genüßlich nachholen.

Im Stadttheater Fürth probte bereits unser Orchester. Dort kam es zu einer „Welturaufführung“, da Herr Nagel in dem für uns vorgesehenen Seitenfoyer spontan aus dem Stegreif Teile des KV 313 synchron mit Solistin und Orchester intonierte. Dieses umfunktionierte Klavierkon­zert wurde von uns mit viel Beifall bedacht. Dann folgte die Vorbereitung für das Konzert. Zunächst wurde der äußere Ablauf der „Don Giovanni“-Ouvertüre KV 527 aufgezeigt und dann analysiert. Dabei ergaben sich Ähn­lichkeiten zwischen Lortzing und Mozart in der Behand­lung der Themen und ihrer Verwendung in der Ouvertüre. Der langsame erste Teil schließt den Bogen zur 15. (vorletzten) Komptur-Szene im Finale des zweiten Aktes von „Don Giovanni“. Mozart komponierte außerdem noch einen Extraschluß für die Verwendung der Ouvertüre im Konzert, den Herr Nagel wieder am Klavier vortrug, was uns – wie vieles andere – im Konzert sehr dienlich war.

Bei den beiden Flötenkonzerten wurden die musikalische Vorbereitung und Anlage der Solokadenzen sowie deren Aufführungspraxis erläutert. Für die g-Moll Sinfonie KV 183 wurden Motive, Themen und ihre musikalische Verarbeitung auch im Hinblick auf die Instrumentation (Einsatz von vier Hörnern und Holzbläsern), besonders im Trio des Menuetts, erklärt.

Das Theater war fast voll besetzt. Solisten und Orchester erhielten großen Beifall, wodurch es zu zwei Draufgaben kam.

Frau Lamer hatte in gewohnter organisatorischer Meisterleistung für Orchester und uns ein Buffet im Park­hotel „auf die Beine gestellt“. Nach der Begrüßung des Chefdirigenten Soudant, der beiden Solisten, dreier Orchester-Direktoren (Prof. Niese, Fr. Dr. Neureiter und Herr Wolfram) sowie allen anderen Anwesenden durch Vizepräsident Prof. Dreyer gab es wieder fachliche sowie unterhaltsame Gespräche zwischen Musikern und deren „Freunden“.

Irgend jemand brachte bei der Heimfahrt „Heiterkeit und Fröhlichkeit“ ins Gespräch! Schon waren alle einver­standen, nochmals den „Italiener“ zu besuchen. Dort gab es eine gelungene Überraschung: Frau Hager hatte am 3. Juni Geburtstag! Es mußte also bis Mitternacht zugewartet werden. Dann wurde gratuliert, gesungen und fröhlich gefeiert – trotz Programmbeginns am selben Tag bereits um 8.30 Uhr!

Wir freuten uns aber darauf, denn wieder führte uns Frau Lo Reinwald durch einen weiteren Nürnberg-Stadtteil (St. Lorenz-Kirche, Heilig-Geist-Spital u.a.) mit bestens fundierten Kenntnissen. Jedoch nicht nur bezüglich Nürnberg – auch über Salzburg! Damit konnten ihre ansprechenden Erklärungen unser Interesse nicht nur wecken, sondern auf freundlichste Art wach halten. Die bestens verständlichen Ausführungen ließen gerne eine Zeitüberschreitung des Programms akzeptieren und lösten unsererseits Dank an sie aus.

Zu guter letzt führte sie uns wieder zu einem gemütlichen Biergarten an der Pegnitz. Wie in den Vortagen war wieder herrlichstes Sommenvetter. Auch bekam uns hier wieder Essen und Trinken, serviert von fröhlicher Be­dienung, bestens. Von Herrn Nagel und seinen „drei Damen“ verabschiedeten wir uns mit herzlichem Dank für seine interessanten Einführungen und wünschten gute Heimfahrt.

Bis zur Abfahrt um 16.00 Uhr war eine eigene Programmgestaltung vorgesehen. Dazu wurde der Besuch des Germanischen Nationalmuseums (Deutsche Kunst und Kultur von der Frühzeit bis zum 20. Jh.), die Meister­singerhalle und das Reichsparteitagsgelände empfohlen. Die Rückreise nach Salzburg verlief ohne Stau und problemlos. Herr und Frau Hager nützten eine Rast, um auf „flüssige“ Art die gestrige Gratulation in Erinnerung zu bringen. Herr Prof. Dreyer dankte während der Fahrt besonders anerkennend Frau Lamer für die erstklassige Organisation und ließ die wunderschönen Tage mit einer Wiederholung der Mozart-Konzertstücke ausklingen.

Wir können allen Mitgliedern nur empfehlen, die nächste Gelegenheit einer derartigen Reise zu nützen, um Kultur in „Heiterkeit und Fröhlichkeit“ mit netter Gesellschaft zu erleben.