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Editorial des Präsidenten

Welch ein wunderbares Gefühl ist es, in diesem Journal nicht über abgesagte und verschobene Veranstaltungen klagen zu müssen, sondern sich an bedeutende musikalische Erlebnisse im Orchester- und im Vereinsleben erinnern zu können. Es gab wieder große Opernabende, mit dem „Rosenkavalier“ von Richard Strauss und W. A. Mozarts „La finta giardiniera“ solche, welche die ganze Bandbreite des Mozarteumorchesters zeigten und zudem zwei wahren  „Säulenheiligen“ der Salzburger Musikgeschichte gewidmet waren. Ja, dazu gehört auch der Bayer Strauss, maßgeblich an der Entstehung der Salzburger Festspiele beteiligt, oftmals an der Salzach gastierend. Sein Oeuvre wurde und wird von unserem Orchester seit der Salzburger Erstaufführung der Tondichtung „Tod und Verklärung“ noch im 19. Jahrhundert kontinuierlich gepflegt. Gerade diese beiden Opernabende ließen erkennen, wie betörend schön das Orchester in großer und kleiner Besetzung aufspielen kann – und wie klanglich aufs Feinste ziseliert und dramatisch akzentuiert in beiden Fällen.

Doch es sollen hier nicht nachträgliche Besprechungen aller alles in allem sehr gelungenen, oft beglückenden Donnerstagskonzerte, Sonntagsmatineen, Heimspiele und Theaterauftritte des Orchesters folgen. Was die Veranstaltungen des Vereins betrifft, sei auf die „Nachlese“ in diesem Heft verwiesen. Schauen wir in die Zukunft, die viele Höhepunkte verspricht, welche Sie unserem Veranstaltungsteil entnehmen können, der als einziges Medium alle Auftritte des Mozarteumorchesters chronologisch auflistet. Vieles an Hintergrundinformation finden sie auch auf unserer von Michael Sowa aufmerksam und graphisch phantasievoll gestalteten Webseite, die wir nicht mehr missen möchten. Aber vielen von uns, so auch mir, ist ein am Lesetisch liegendes Journal eine praktische und liebgewonnene Gewohnheit geworden und noch dazu die Verkörperung einer wertvollen Kulturtechnik, die nicht verloren gehen darf.

Und daran möchte ich eine Bitte in eigener Sache knüpfen. Wie das Leben und die Zeit so spielen, bin ich derzeit zum, was Texte betrifft, alleinigen Autor dieses Journals geworden. Ich finde aber, es könnten auch „andere Federn“ für ein wenig Abwechslung sorgen. Denn Monokulturen sind auf die Dauer ermüdend und einengend. Das Orchester kann nicht „nur“ Mozart spielen – bitte dies nicht als Vergleich von Mozart mit mir zu verstehen – und nicht einmal der legendäre Kritikerpapst Eduard Hanslick hat seinerzeit alle Musikessays in der „Neuen Freien Presse“ verfasst. Darum ersuche ich die eine oder den anderen unter Ihnen, wenn es sie in den Fingern juckt, etwas zu beschreiben, zu kritisieren, zu bejubeln, zu  verdammen, zu vermerken, was mit unserer Aufgabe, über das Orchester- und Vereinsleben zu berichten, zu tun hat – tun Sie es! Womit selbstverständlich auch alle Musikerinnen und Musiker gemeint sind, die das Freunde-Journal ebenfalls erhalten! Wir schaffen gerne Raum für Meinungen und Anregungen!

Es freut sich auf Rückmeldungen
mit herzlichen Grüßen
Ihr
Gottfried Franz Kasparek

15. Januar 2023